News 12. Mai 2022

Geht nicht, gibt’s nicht – Giuliano geht seinen Weg.

Giuliano

Seit seinem sechsten Lebensjahr ist Giuliano vollständig erblindet. Seinen Eltern war es wichtig, ihm bestmögliche Startbedingungen für seinen Lebensweg mit zu geben. Nach der Grundschule besuchte er deshalb ein Internat für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung. Dort besuchte er die Schule und wurde gleichzeitig auf ein selbstständiges Leben vorbereitet. Das war als Kind nicht immer einfach, aber er hatte auf diese Weise die besten Rahmenbedingungen, um seine Fähigkeiten zu entfalten und konnte sich zu einem selbstbewussten, klugen Menschen entwickeln. Seine Einschränkung hindert ihn nicht daran, seine Träume und Ziele zu verwirklichen. Auch die Entscheidung für einen Berufseinstieg in der Bankfiliale, hat er ganz bewusst getroffen. „Es hätte einfachere Wege gegeben, aber ich wollte diese Herausforderung annehmen und bin sehr froh, dass die Deutsche Bank mir die Möglichkeit dazu gibt.“ Die Hürden auf dem Weg zur Ausbildung waren vielfältig und nicht immer einfach zu überwinden. Das fängt schon bei technischen Hindernissen im Bewerbungsverfahren an und geht weiter mit allgemeiner Skepsis und mangelnder Bereitschaft potenzieller Arbeitgeber, sich auf die Herausforderung einzulassen. Denn natürlich müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit ein blinder Kollege selbstverständlicher Teil eines Teams wird und seinen Beitrag zum Teamerfolg leisten kann.

Ein blinder Mitarbeiter in einer Bankfiliale – kann das funktionieren?

Giuliano war also bewusst, dass bei der Verwirklichung seines Berufswunschs viele Dinge passen müssen, aber er war sich auch sicher, dass er es schaffen kann. „Ich interessiere mich für die Finanzbranche, möchte viel lernen und herausfinden, wie ich im Kontakt mit Kund*innen einen guten Job machen kann.“ Bei der Deutschen Bank besteht grundsätzlich eine große Bereitschaft, Menschen mit Einschränkungen für die Bank zu begeistern und passende Jobprofile zu finden. In der Bank arbeiten viele Mitarbeiter*innen mit unterschiedlichen Handicaps, darunter auch eine Reihe von Kollegen mit Sehbehinderungen. Neben dem zuständigen Ausbilder war deshalb schon beim Bewerbungsverfahren, immer auch Detlef Jorenscheit, der Schwerbehindertenbeauftragte der Bank, beteiligt. Er sagt: „Diversität und Offenheit gehören zum Selbstverständnis unserer Bank. Jeder soll sich einbringen, jeder soll einen Beitrag leisten können. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir allen Mitarbeiter*innen einen barrierefreien Zugang zu Informationen und zu arbeitsrelevanten Systemen eröffnen, auch wenn damit ein gewisser Aufwand verknüpft ist.“ Giuliano ist der erste blinde Mitarbeiter in einer Filiale, deswegen waren hier zusätzliche Überlegungen notwendig.

Als Teil des Teams erfolgreich sein

Infrastrukturelle Voraussetzungen sind eine wesentliche Grundlage, mitentscheidend für eine geglückte Integration ist aber auch, dass das Filialteam und alle beteiligten Kolleg*innen bereit sind, sich auf die Situation und die spezifischen Erfordernisse einzulassen. Detlef Jorenscheit weiß um die Herausforderungen, aber er sieht vor allem auch die Chancen, die damit verknüpft sind. „Ich bin überzeugt, dass jeder Mitarbeiter mit seinen individuellen Kompetenzen neue Blickwinkel und Impulse einbringt, die dazu beitragen, dass wir als Team noch stärker werden. Wir sind gefordert, Lösungen für ungewöhnliche Herausforderungen zu finden – das ist nicht selten auch so etwas wie ein Innovationsimpuls.“

Die Erfahrungen, die Giuliano in den letzten Monaten gesammelt hat, sind ermutigend und haben ihn darin bestärkt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die ersten Theorie- und Praxisphasen liegen hinter ihm, und auch, wenn noch nicht alles perfekt läuft, ist der Einstieg in die Filialwelt geglückt. Giuliano kann zwar bestimmte Aufgaben - wie z.B. den Einsatz am Schalter – nicht ohne Unterstützung übernehmen, aber er erledigt wie alle anderen Auszubildenden bereits selbstständig kleine Projekte und erfährt von Kolleg*innen und Kund*innen viel Zuspruch und Anerkennung für seine Arbeit. „Das ist mir wichtig.“

Wir wünschen Giuliano viel Erfolg für seine Ausbildung und sind gespannt auf seinen weiteren Weg in der Bank. Mehr dazu gibt es demnächst hier im Newsroom.